Am Schauplatz – Der ORF und seine „Experten“

Andreas Peham bzw. Dr. Heribert Schiedl
Andreas Peham tritt heute im ORF als Rechtsextremismus-Experte auf. Von Kritikern wird er als Märchenonkel bezeichnet. Bildcollage: Info-DIREKT

Heute, um 21:05 strahlt der ORF einen „Am Schauplatz“ zum Thema „Die neuen Rechten“ aus. Dass vom durch Zwangsgebühren finanzierten Staatsfunk dabei kein neutraler Bericht zu erwarten ist, zeigen die Vorberichte zur Sendung.

Märchenonkel als Experte?

Als sogenannter Rechtsextremismus-Experte tritt der beim DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands) angestellte Andreas Peham, der regelmäßig auch mit falschem Doktortitel als „Dr. Heribert Schiedel“ aufgetreten ist, auf. Peham war während seiner Studienzeit Funktionär beim Kommunistischen Studentenverband. „Nach dem gescheiterten Studium kam er beim staatlich fürstlich alimentierten Privatverein ‚Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands‘ (DÖW) unter, das ihn mit jener pseudowissenschaftlichen Aura ausstattete, die er heute als ‚Rechtsextremismus-Experte‘ zu verbreiten sucht.“, fasst unzensuriert.at den Lebenslauf des vermeintlichen Experten zusammen.

Dr. Heribert Schiedl
Peham tritt auch gerne als Dr. Heribert Schiedl in Erscheinung. Bildschirmfoto: ORF

Dass der ORF den Studienabbrecher mit kommunistischem Hintergrund als überparteilichen und unabhängigen Experten auftreten lässt, ist nichts Neues. Immer wieder darf Peham Halbwahrheiten und Verdrehungen über seinen politischen Gegner mithilfe des ORF unters Volk bringen. Wie einseitig die Expertisen von Andreas Peham sind, dürfte den ebenfalls politisch hochmotivierten ORF-Redakteuren gar nicht mehr auffallen, ansonsten würden sie zumindest die lächerlichsten Äußerungen ihres Experten aus dem Beitrag herausschneiden. Der Linzer Blogger Florian Hain dazu: „‘Rechtsextremismusexperte‘ Peham vom DÖW analysiert messerscharf für den ORF. Das Logo der Identitären wird bewusst eingesetzt, da es noch nicht von Neonazis verwendet wurde. Sehr gut, Herr Peham. Übrigens ist auch das Logo der OMV noch nie von Neonazis verwendet worden. Da sollte man einmal ansetzen. Oder bei den ÖBB. Oder beim ORF. Das sind untrügliche Zeichen, dass jemand ganz böse rechtsextrem ist, wenn er absichtlich und bewusst nicht rechtsextrem auftritt und keine rechtsextremen Logos und Symbole benutzt.“

Bereits vor einigen Wochen blamierte sich der ORF mit der Schlagzeile „Burkini laut Experten als Rettung gegen Hautkrebs“. Es ist zu erwarten, dass die heutige Sendung nahtlos an diese plumpe Propaganda anschließen wird.

DÖW nur ein Privatverein

Die Medien präsentieren das DÖW zwar gerne als unabhängiges Institut und auch der ORF nennt die Einschätzungen des DÖW und des Bundesamts für Verfassungsschutz gern in einem Atemzug. Laut Gerichtsurteil darf das DÖW jedoch als „kommunistische Tarnorganisation“ und als Denunziantenstadl bezeichnet werden. Für den Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus (FPÖ) ist das DÖW ein „reiner Privatverein“, der zur Menschenhatz gegen politisch Andersdenkende beiträgt und „fragwürdige politische Analysen“ liefere.

Bewusste Verbreitung von Unwahrheiten?

In einer Vorschau zur Sendung, die vom ORF gestern ausgestrahlt wurde, hat der ORF bei einer Demonstration der Identitären Bewegung Österreichs die lautstark gerufene Parole „Festung Europa“ in ein „Scheiß auf Europa“ umgedichtet. Die Identitären schreiben dazu auf ihrer Facebook-Seite: „Ob ‚Festung‘ bewusst oder unbewusst als ‚Scheißt auf‘ verstanden wurde, können wir natürlich nicht sagen. Auf unsere Nachfrage hin wurde die Vorschau nun vom ORF richtiggestellt. Was bleibt: ein ORF-Mitarbeiter hat uns eine vollkommen falsche Gesinnung unterstellt und damit mindestens seine Sorgfaltspflichten bei derart sensiblen Themen vernachlässigt! Wir fordern, dass der ORF endlich seinen gesetzlich verankerten Qualitätskriterien nachkommt und die Konsequenzen zieht!“

Danksagungen

Wer heute nach der Sendung das Gefühl hat, dass er Zeuge einer politisch-motivierten Märchenstunde wurde, kann sich dafür beim ORF-Kundendienst oder auf der FB-Seite des Senders bedanken.

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