Über 100 Imame sollen als Spione tätig sein

Über 100 Imame sollen Spitzel für die Türkei sein.

Über das Religionsamt forscht die Türkei Gülen-Anhänger im Ausland aus. Über 100 Imame sollen laut „Heute“ in Österreich als Spitzel für die Behörde tätig sein. Dieser schwere Vorwurf wird durch ein Dokument untermauert, das Medien zugespielt wurde. Darin heißt es, dass Imame „detaillierte Berichte“ über Vereine, Einrichtungen und NGOs im Zusammenhang mit der Gülen-Bewegung an Ankara melden müssten.

Die Religionsbehörde „Diyanet“ ruft Geistliche und Moscheebesucher in anderen Ländern dazu auf, mutmaßliche Gülen-Anhänger zu melden. Wie die Tageszeitung „Die Welt“ meldete, hat das Religionsamt Mitte September unter anderem die türkischen Auslandsvertretungen in Deutschland in einem Brief dazu aufgefordert, Bericht zu erstatten.

Auch Imame in Österreich haben offenbar aus Ankara Anweisungen bekommen, Informationen über Gülen-Anhänger  zu sammeln und weiterzuleiten. Dieser Verdacht wird nun erstmals mit einem schriftlichen Dokument erhärtet. Darin heißt es laut „Heute“:

„Die Gülen-Terrororganisation hat in unserer geliebten Heimat, Ostasien, im Balkan, Afrika, im Nahen Osten durch Manipulation und Zerstörung die Religion und die religiösen Werte missbraucht.“

Das Dokument ist eine „Dienstanweisung“ für alle im Ausland tätigen Imame.

Rund 100 Imame sollen Anweisung bekommen haben

In Österreich sollen rund 100 Imame diesen Auftrag der Religionsbehörde „Diyanet“ bekommen haben. Die Behörde untersteht dem türkischen Ministerpräsidenten und AKP-Chef Binali Yildirim. Das Religionsamt entsendet auch Imame auf Zeit nach Österreich. Die „Türkisch Islamische Union für Kulturelle und Soziale Zusammenarbeit in Österreich“ (ATIB) gilt als verlängerter Arm der türkischen Behörde. Außerdem ist sie gleichzeitig der größte Dachverband türkisch-islamischer Moscheegemeinden in Österreich.

Wie die „Presse“ berichtet, haben auch der  Religionsattaché und der zuständige Botschaftsrat in Österreich eine Analyse über die Aktivitäten der Gülen-Bewegung verfasst. Erwähnt werden darin nicht nur die Zeitung „Zaman“, sondern auch das Phönix-Realgymnasium in Wien-Favoriten, das bereits seit Jahren als Gülen-nah gilt. Ein Salzburger Verein namens „Akasya“ wird außerdem besonders hervorgehoben, weil dieser im vergangenen Jahr von Außenminister Sebastian Kurz einen Sport-Integrationspreis in Höhe von 1000 Euro bekommen hat. Dies führen die Verfasser als Beispiel dafür an, dass der österreichische Staat die Gülen-Bewegung unterstützt hätte.

Erdogan macht Gülen für Putsch in Türkei verantwortlich

Der türkische Präsident Erdogan macht den Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Juli-Putsch in der Türkei verantwortlich. Gülen bestreitet allerdings jeden Zusammenhang mit dem Putschversuch.

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