Berlin: Suche nach neuem Verdächtigen läuft

Nach diesem Mann wird gefahndet.

Der Tunesier Anis Amri gilt als dringend tatverdächtig. Nach dem 24-Jährigen wird europaweit gefahndet. Der Mann kam als Asylwerber nach Deutschland und hatte Kontakt zu islamistischen Kreisen. Die Sicherheitsbehörden stuften ihn als sogenannten „Gefährder“ ein. Der Terroranschlag in Berlin soll schon monatelang geplant gewesen sein.

Nach dem Terroranschlag in Berlin mit zwölf Toten fandet die Polizei europaweit nach dem 24-jährigen Tunesier Anis Amri. Er ist 1,78 m groß, wiegt ungefähr 75 kg, hat schwarze Haare und braune Augen. Er ist gewalttätig und könnte außerdem bewaffnet sein. Für Hinweise wurden bis zu 100.000 Euro Belohnung ausgelobt.

Der deutsche Innenminister Thomas De Maizière berichtete am Donnerstagnachmittag, dass man die Fingerabdrücke des Tunesiers im Fahrerhaus des Lkw gefunden hat.

Tunesier war als „Gefährder“ bekannt

Laut NRW-Innenminister Ralf Jäger ist der Verdächtige schon länger im Visier der Behörden. Er sei „durch Kontakte zu einer radikal-islamistischen Szene aufgefallen“. Medienberichten zufolge wurde gegen den Asylwerber bereits seit März 2016 in Berlin wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat ermittelt. Die Behörden observierten den Verdächtigen sogar längere Zeit – allerdings ohne Ergebnis.

Wie die „New York Times“ berichtet, stand der Tunesier über den Messengerdienst Telegram mit dem Islamischen Staat (IS) in Kontakt. Außerdem soll er sich im Internet über den Bau von Sprengsätzen informiert haben und auf der Flugverbotsliste der USA gestanden sein.

Keine Abschiebung wegen fehlender Papiere

Der Tunesier kam 2011 als „Flüchtling“ nach Italien, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Dort fiel er durch Gewalttaten, Diebstahl und Brandstiftung auf. Laut Angaben der Zeitung „La Stampa“ zündete er ein Auffanglager in Sizilien an. Dafür verbüßte er eine vierjährige Haftstrafe und wurde danach des Landes verwiesen.

Im Jahr 2015 kam Anis Amri schließlich nach Deutschland und stellte fast ein Jahr später – im April 2016 – einen Antrag auf Asyl, der im Juni abgelehnt wurde. Die Behörden schoben den Tunesier aber nicht ab, weil die nötigen Ausweispapiere nicht vorlagen. Ersatzdokumente seien erst diesen Mittwoch eingetroffen.

Als Reaktion auf den Terroranschlag in Berlin fordert CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach eine Neuausrichtung der Flüchtlingsaufnahme. „Eine Maßnahme wäre zum Beispiel, dass wir niemanden mehr einreisen lassen mit völlig ungeklärter Identität, völlig ungeklärter Nationalität“, sagte er im Bayerischen Rundfunk.

Verwirrung um angebliche Festnahmen in Dortmund

Wie mehrere Medien berichten, gab es am Donnerstagmorgen einen Anti-Terror-Einsatz in Dortmund. Zwei Wohnungen seien durchsucht worden. Dabei sollen sogar vier Personen festgenommen worden sein, schreibt der WDR. Laut Bild-Zeitung bestätigte der Generalbundesanwalt die vier Festnahmen. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ soll die Bundesanwaltschaft den Bericht jedoch gegenüber mehreren Nachrichtenagenturen dementiert haben.

Außerdem durchsuchte die Polizei in Emmerich, Nordrhein-Westfalen, eine Asylunterkunft, in der der verdächtige Tunesier gemeldet war.

Im Laufe des Tages kam es auch zu einer Razzia in Berlin. Einsatzkräfte durchsuchten einen Salafistentreffpunkt im Stadtteil Moabit. Amri soll dort nur wenige Stunden nach dem Anschlag gewesen sein.

Wird laufend aktualisiert…

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