Trump lobt Brexit und kritisiert katastrophale Asylpolitik

Donald Trump
Bild: Von Gage Skidmore, Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

In einem Interview kritisiert Donald Trump neuerlich die Flüchtlingspolitik der deutschen Kanzlerin. Außerdem findet er den Brexit „großartig“ und nennt die NATO „obsolet“. Kurz vor seinem Amtsantritt empört der künftige US-Präsident mal wieder das Establishment.

Vier Tage vor seinem Amtsantritt lässt der zukünftige US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit der deutschen „Bild“ und der britischen „Times“ wieder aufhorchen. In einem ausführlichen Gespräch nahm er unter anderem Stellung zur Flüchtlingspolitik, zur NATO, den Russland-Sanktionen, zur EU und dem Brexit.

Asylkrise war Grund für Brexit

„Der Brexit wird sich letztlich als eine großartige Sache herausstellen“, ist sich Trump im Interview sicher. Es sei sehr klug von Großbritannien gewesen, aus der EU auszutreten.

Der Hauptgrund für das Brexit-Votum sei die Asylpolitik gewesen. „Wenn sie nicht gezwungen worden wären, all die Flüchtlinge aufzunehmen – so viele, mit all den Problemen, die das mit sich bringt – dann wäre es nicht zum Brexit gekommen“, sagte Trump. Es sei jedenfalls „der letzte Tropfen“ gewesen, „der das Fass zum Überlaufen brachte.“

„Menschen, Länder wollen ihre eigene Identität, Großbritannien wollte seine eigene Identität. Die Leute wollen nicht, dass andere Leute in ihr Land kommen und zerstören“,

so Donald Trump.

Weitere Länder werden Großbritannien folgen

Der designierte US-Präsident rechne außerdem damit, dass weitere EU-Länder dem Vorbild Großbritanniens folgen werden. Für die USA spiele es jedoch keine Rolle, ob die EU geschlossen oder zerrissen sei. „Schauen Sie, zum Teil wurde die Union gegründet, um die Vereinigten Staaten im Handel zu schlagen, nicht wahr? Also ist es mir ziemlich egal, ob sie getrennt oder vereint ist, für mich spielt es keine Rolle“, so Trump.

Merkels Asylpolitik war „äußerst katastrophaler Fehler“

Harte Kritik muss die deutsche Kanzlerin Angela Merkel über sich ergehen lassen. Trump nannte ihre Asylpolitik einen „äußerst katastrophalen Fehler“. Deutschland habe „all diese Leute“ ins Land gelassen, wo auch immer sie herkamen“, kritisierte der künftige Präsident der USA. Von den Folgen dieser Grenzpolitik habe Deutschland mit dem dem Anschlag in Berlin mit zwölf Toten „einen deutlichen Eindruck“ bekommen.

Statt einer Politik der offenen Grenzen hätte man Sicherheitszonen in Syrien einrichten sollen, so Trump. Das wäre außerdem „wesentlich billiger gewesen als das Trauma, das Deutschland jetzt durchmacht“.

Politik der sicheren Grenzen

„Sie wissen, das ich Deutschland liebe, weil mein Vater aus Deutschland stammt, und ich will mich nicht in einer ähnlichen Situation wiederfinden“. Aus diesem Grund würden die USA auch von seinem ersten Amtstag an auf eine Politik der sicheren Grenzen setzen. Am Montag nach seiner Amtseinführung am 20. Jänner werde er einen entsprechenden Erlass unterzeichnen, kündigte Trump an.

Trump stellt NATO infrage

Die NATO sieht der zukünftige US-Präsident als ein überaltetes Modell an. Die NATO sei „obsolet“, weil sie „vor vielen, vielen Jahren entworfen wurde“ und die Länder nicht das zahlten, „was sie zahlen müssten“. Außerdem hätte sich das westliche Verteidigungsbündnis nicht um den Terrorismus gekümmert . Die NATO sei ihm zwar „sehr wichtig“, aber die derzeitige Situation sei „sehr unfair“ gegenüber den USA.

„Ein paar gute Deals mit Russland machen“

Zu den westlichen Sanktionen gegen Russland sagte Trump, Russland leide momentan schwer darunter. „Aber ich glaube, da könnte manches gehen, von dem die Leute profitieren würden.“ Angesichts der EU-Sanktionen gegen Moskau wolle er „mal sehen, ob wir ein paar gute Deals mit Russland machen können“. Dies betreffe unter anderem eine mögliche Reduzierung des Atomwaffen-Arsenals.

Erst vor ein paar Tagen hatte Trump verkündet, er erwäge, die Sanktionen gegen Russland mittelfristig zu beenden. Zudem bezeichnete der designierte Präsident Geheimdienstberichte über angeblich erpresserisches Material Russlands gegen ihn erneut als „fake news“ – reine Fälschung.

Die Zukunft des Atomabkommens mit dem Iran ließ Trump indes offen. Er wolle sich nicht in die Karten schauen lassen. Es sei aber eines „der schlechtesten Abkommen, die je getroffen worden sind“.

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