Tschechische Schulen bereiten sich auf Angriff vor

Tschechische Schulen in Südböhmen bereiten sich derzeit auf die Möglichkeit einer bewaffneten Attacke vor. Sie wollen die Schüler trainieren, damit sie im Falle eines Angriffes richtig und rasch reagieren können.

Im Oktober 2014 erschütterte ein tragischer Fall die tschechische Öffentlichkeit: In einer kleinen Stadt tötete eine geistig verwirrte Frau den 16-jährigen Schüler Petr Vejvoda mit mehreren Messerstichen. Um Schüler dazu zu bringen, im Falle eines solchen Angriffes rasch und zu ihrer eigenen Sicherheit zu reagieren, führen tschechische Schulen in Südböhmen laut einem tschechischen Fernsehbericht nun entsprechende Trainingsprogramme durch.

Auch praktische Szenarien durchgespielt

Diese Spezialkurse werden von Sicherheitsexperten geleitet, welche dabei auch von der Polizei und Rettungskräften unterstützt werden. „Obwohl die Sicherheitslage in den Schulen unserer Region gut ist, sind Angriffe nicht unrealistisch. Wir halten es für notwendig uns für solch ein Ereignis vorzubereiten und die Folgen einer solchen möglichen Attacke einzudämmen. Das Projekt hat gezeigt, dass ein solcher Kurs eine gute Basis ist, um das Thema Sicherheit in den Schulen zu verbreiten“, so Luděk Procházka, der Direktor der Südböhmischen Polizei.

Um die Schüler optimal auf eine solche Situation vorzubereiten, wurden auch praktische Szenarien durchgespielt: im Falle eines Angriffes mussten sich die Schüler so schnell wie möglich verbarrikadieren um den Angreifer davon abzuhalten, in den Klassenraum einzudringen. Der Sicherheitsexperte Stanislav Kazbunda erklärt dazu: „Falls sie zukünftig in eine solche Situation kommen sollten, wissen sie, was zu tun ist. Sie haben davon gehört und es geübt.“

Tschechischer Innenminister fordert Recht auf Bewaffnung

Generell scheint das Thema Sicherheit in Tschechien derzeit eine hohe Priorität zu genießen. Der tschechische Innenminister forderte vor wenigen Tagen ein in der Verfassung festgeschriebenes Recht des Waffenbesitzes für die Bevölkerung. Sie könnten somit zur „Sicherstellung der inneren Ordnung, zur Sicherheit und territorialen Integrität“ beitragen. Der Minister will diese Forderung als direkte Reaktion auf Terrorattacken wie in Paris und Nizza, die in den letzten Monaten Europa erschütterten, verstanden wissen.