Im Pariser Vorort Aulnay-sois-Bois brennen die Autos

Im Vorort Aulnay-sous-Bois kam es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zum vierten Mal in Folge zu Ausschreitungen. Der Auslöser dafür war die Festnahme und anschließende Misshandlung eines 22-jährigen Schwarzen am 2. Februar.

Die Bilder gingen damals um die Welt: 2005 kam es in den zahlreichen Banlieus in ganz Frankreich zu schweren Unruhen, die knapp zwei Monate andauern sollten. Auslöser damals war der Unfalltod zweier Jugendlicher nach einer polizeilichen Verfolgung. Nun brennen im Pariser Vorort Aulnay-sous-Bois, wo die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt ist, erneut die Autos und sogar ein Kindergarten wurde angezündet.

Schwarzer verhaftet und misshandelt

Auslöser dürfte die gewaltsame Festnahme und anschließende Misshandlung eines 22-jährigen Schwarzen durch vier Polizisten gewesen sein. Diese wurden anschließend vom Dienst suspendiert – gegen einen der Polizisten läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung. Francois Hollande besuchte das Opfer mittlerweile im Krankenhaus und lobte seine „würdige und verantwortungsvolle“ Reaktion auf die Vorfälle.

26 Menschen festgenommen

Er appellierte auch an die Bewohner der Pariser Vorstädte, die Polizei „nicht zu bekriegen“. Premierminister Bernard Cazeneuve kündigte inzwischen ein hartes Vorgehen gegen die Krawallmacher an. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Ausschreitungen auf Aulnay-sous-Bois beschränken und nicht wie 2005 rasant über das ganze Land ausbreiten. Auffällig ist jedenfalls die zurückhaltende Berichterstattung vor allem deutschsprachiger Medien, die durchgehend den ethnischen Hintergrund verschweigen.

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