Mädelschaft stellt umstrittene Politiker-Zitate zur Schau

Quelle: Facebook-Seite "Wiener akademische Mädelschaft Nike"

Letzte Woche machte eine Wiener Damenverbindung mit einer Protestaktion auf sich aufmerksam. Mit der öffentlichen Ausstellung umstrittener Aussagen heimischer Politiker wollte die Mädelschaft Nike auf politische Missstände in Österreich hinweisen. Weitere Aktionen wurden bereits angekündigt.

Letzte Woche tauchten in Wien mehrere Schilder mit verschiedenen umstrittenen Sprüchen ranghoher österreichischer Politiker auf. Durchgeführt wurde die Aktion von der „Wiener akademischen Mädelschaft Nike“, einer Studentenverbindung für Frauen, die damit auf die politischen Missstände in Österreich aufmerksam machen wollte.

„Wir sind unzufrieden mit der derzeitigen politischen Richtung und sehen es als die Pflicht eines jeden Bürgers, vor allem aber Studenten, den Leistungsträgern und Verantwortlichen von morgen, gegen diese Missstände anzukämpfen. Nicht zuletzt für unsere Kinder“,

erklärte eine Sprecherin der Mädelschaft auf Nachfrage von Info-DIREKT. Man wollte deshalb der Bevölkerung plakativ vor Augen halten, „wes Geistes Kind diese Herrschaften wirklich sind“.

Widerspruch als Widerstand

Also legten die Damen der Mädelschaft Nike los und stellten kurzerhand die eingerahmten Zitate führender Politiker auf.

Dem Van-der-Bellen-Zitat „Eine definitive Obergrenze für Flüchtlinge ist unmöglich“ antwortete man mit einem schlichten „Falsch!“. Außerdem nahmen die Damen Bezug auf die Aussage des Außenministers Sebastian Kurz (ÖVP), der vor zwei Jahren noch behauptet hatte, Zuwanderer seien gebildeter als Österreicher. Auch hier erfolgte der Widerspruch mit einem fettgedruckten „Falsch!“. Als dritten Kandidaten traf es Bundeskanzler Christian Kern: Zur  Grenzöffnung und Willkommenskultur der deutschen Kanzlerin erklärte der SPÖ-Politiker nämlich: „Ich bin nicht der Meinung, dass Frau Merkel unverantwortlich gehandelt hat. „Wir schon“, entgegnete die Mädelschaft direkt darunter.

Aufgestellt wurden die Bilder zum Teil bewusst an Orten mit einer starken Symbolik. So zum Beispiel vor dem Parlament, „um die Entscheidungsträger an ihre Grundaufgabe zu erinnern“. Weiters vor dem Liebenberg-Denkmal, „der die Wiener Bevölkerung während der Türkenbelagerung zum Widerstand aufgerufen hat und sich heute wohl im Grab umdrehen würde“, erklärte eine Sprecherin der Mädelschaft. Zudem stellte man Bilderrahmen entlang einer Straßenbahnlinie im 8. Bezirk auf.

Mädelschaft plant weitere Aktionen

Die Aktion dürfte ein voller Erfolg für die Damenverbindung gewesen sein. Laut Eigenaussage bekam die Mädelschaft „enorm positiven Zuspruch“ und erhielt zudem Anfragen von interessierten Damen.

Nicht nur deshalb soll die Aktion nicht die letzte der Damenverbindung gewesen sein: „Wir sind der Überzeugung“, erklärte eine Vertreterin der Mädelschaft, „dass sich etwas bewegen muss“. Hierfür sei Aktionismus ein notwendiges und gutes Mittel, heißt es in der Antwort an Info-DIREKT.

Auf die Frage, ob in Zukunft weiterer Aktionismus geplant sei, kündigte die Mädelschaft an: „Es wird in den kommenden Wochen weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen geben, vor allem in Hinblick auf den 300. Geburtstag von Maria Theresia – einer mutigen und klugen Frau.“

Damenverbindung mit politischen Ambitionen

Die Wiener akademische Mädelschaft Nike, benannt nach der griechischen Siegesgöttin, ist eine vor vier Jahren gegründete Damenverbindung. „Wir sind eine (gesellschafts)politisch aktive, aber parteipolitisch unabhängige Vereinigung, für die Engagement in der Verbindung, das Wirken im national-freiheitlichen Sinne auch außerhalb des Verbindungswesens sowie Erfolg in Studium/Beruf und eine Familie kein Widerspruch sind“, heißt es auf ihrer Homepage.

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