Der Skandal um „Harald Hitler“

Der Hitler-Doppelgänger

Die Festnahme von „Harald Hitler“ zeigt: Nicht nur der junge Mann hat ein faustdickes Problem, sondern auch unsere Gesellschaft.

Gastkommentar von Patrick Lenart

Die österreichischen Medien sind gegenwärtig voll mit Beiträgen über „Harald Hitler“. In Anbetracht dessen, dass für viele wichtige Probleme unserer Zeit kein Platz in den Medien ist, drängt sich die Frage auf, was denn so Brutales, Erschreckendes und Furchtbares passiert ist.

Ein Mann mit Problemen

Ein junger Mann aus der Steiermark mit offensichtlicher Persönlichkeitsstörung trug in Braunau einen Hitlerbart und -scheitel. Schnell wurde auch sein Trachtenanzug zur „Erinnerung an eine Uniform aus dem NS-Regime“ und er  zum „Adolf-Hitler-Doppelgänger“ erklärt. So weit, so unspektakulär.

Gegenüber den Medien sagte der Mann, dass er nach München wolle, weil dort „einst alles begann“. Weil ihm das Geld ausgegangen sei, ließ er sich schließlich Anfang Jänner in Braunau nieder. Ein Freund sagt, eigentlich wolle er aber nach „Berlin. Er will eine Partei gründen“. Es würde „das größte Abenteuer des Jahrhunderts“ werden. So weit, so verrückt.

Eine Gesellschaft mit Problemen

Der gelernte Österreicher neigt an dieser Stelle zu einem Lacher mit einigen Tränen in den Augen. ABER: Nachdem es bekannt wurde, konnten Millionen Österreicher nicht mehr schlafen und erzitterten vor dem aufziehenden Grauen – zumindest wenn es nach dem Ton der Medien geht.

Der Staatsapparat musste in Bewegung gebracht werden und nur durch das rasche, heroische Eingreifen der Staatsanwaltschaft konnte Schlimmeres verhindert werden. Im letzten Moment wurde die Polizei ausgesandt und es klickten die Handschellen.

Österreich kann endlich wieder aufatmen – das Dritte Reich wurde einmal mehr nur um Haaresbreite verhindert. Und – sicher ist sicher – soll auch gleich die U-Haft über den bisher unbescholtenen Mann verhängt werden.

Überzogene Reaktion

Zwar sei noch unklar, ob der „Hitler-Doppelgänger“ das Gedankengut vom „Original-Hitler“ teilt, aber die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits aufgrund des Verdachtes auf Wiederbetätigung. „Ein für andere Personen wahrnehmbares Glorifizieren der Person Adolf Hitlers ist strafbar“, erklärte Alois Ebner, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bei einer Anklage drohen dem Mann zehn Jahre Haft.

Man vergleiche:
Attacke auf Exekutive und illegaler Aufenthalt? Anzeige auf freiem Fuß und max. Strafe drei Jahre.

Morddrohungen? Anzeige auf freiem Fuß und max. Strafe drei Jahre.

Schwere Körperverletzung mit einem Messer? Anzeige auf freiem Fuß und max. Strafe drei Jahre.

Sexuelle Belästigung? Anzeige auf freiem Fuß und max. Strafe sechs Monate.

Tragen von hässlichem Bart und Scheitel! Festnahme und U-Haft, bis zu 10 Jahre Haft.

Kindesmissbrauch und Vergewaltigung? Immerhin gibt’s auch dafür bis zu zehn Jahre, aber selbst da: Anzeige auf freiem Fuß.

Kluft zwischen Medien und Volk

Doch in Zeiten der sozialen Medien tritt in den Kommentarspalten auch eine andere Öffentlichkeit zu Tage und es zeigt sich: die Österreicher teilen die Panik des Establishments ganz offensichtlich nicht. Ohne den Filter der Medien zeigen ca. 100 Prozent der Kommentatoren, beispielsweise unter dem FB-Post von Ö24, ein absolutes Unverständnis oder sind empört über das skandalöse Vorgehen der Behörden:

Trotzdem dürfen sich sämtliche „Experten“ auskotzen. Etwa Bernhard Weidinger vom „Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes“, der den Anlass gerne aufgreift, um vor dem Wahlverhalten der gefährlichen Österreicher zu warnen:

Etwas mehr Gelassenheit

Ich frage mich, ob unsere Gesellschaft das wirklich notwendig hat? Glaubt das Establishment ernsthaft, dass nur ihre Erziehung mit regelmäßigen Prügelstrafen die Österreicher davon abhält, die Demokratie abzumontieren?

Ist es nicht vielmehr so, dass die Österreicher sowas nicht einmal mehr ernst nehmen? Während das Establishment in solchen Fällen in Panik gerät,  „Gefahr!“ schreit und an das selbsterzeugte Schreckgespenst auch noch tatsächlich glaubt?

Der Generalverdacht des Establishments gegenüber dem Volk sagt: Es muss nur so ein Komiker daherkommen und die Demokratie ist gefährdet. Wir müssen die Bevölkerung vor sich selbst schützen. Dieses Misstrauen zeugt davon, dass vor allem das Establishment ein faustdickes Problem hat – allen voran ihr Misstrauen gegenüber der eigenen Bevölkerung und das Selbstverständnis als Erzieher statt Repräsentanten.

PS: Im Übrigen war „Harald Hitler“ mal Model für ein Schwulenmagazin und arbeitete kurz als Schauspieler. Vielleicht handelt es sich ja tatsächlich nur um ein Kunstprojekt.

 

Patrick Lenart ist Philosoph und Sprecher der Identitären Bewegung Österreich. Er bloggt auf www.patrick-lenart.eu.

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