Israel: Abriss von Palästinenser-Häusern erreichte 2016 Rekordhoch

Caterpillar Excavator destroys homes #5, by Michael Loadenthal, via Flickr (CC BY-NC-SA 2.0) https://www.flickr.com/photos/michaelimage/526641499

Im Jahr 2016 soll es zu einer rasanten Zunahme der Zerstörung von palästinensischen Häusern durch israelische Behörden gekommen sein. Dies betrifft sowohl das Westjordanland als auch Ost-Jerusalem.

Dies meldet die israelische NGO B’Tselem, die sich selbst als „Center for Human Rights in the Occupied Territories“ beschreibt. Laut ihren Zahlen sollen im Jahr 2016 allein in Ost-Jerusalem 88 Wohnhäuser und 48 andere Gebäude zerstört worden sein. Im Westjordanland sollen es insgesamt 274 Wohnhäuser und 372 andere Gebäude gewesen sein. Als Folge dieser Maßnahmen wurden zahlreiche Palästinenser obdachlos, darunter auch viele Minderjährige. Nachdem bereits im Jahr 2015 die Zahl der zerstörten Häuser stark anstieg, stellt das Jahr 2016 somit ein neues Rekordhoch dar.

Begründung: Illegaler Häuserbau

Die israelischen Behörden verweisen bei der Begründung der Maßnahmen auf den illegalen Häuserbau. B’Tselem nennt dies „Zynismus“, da dieselben Behörden den Palästinensern den legalen Bau von Häusern verbieten würden. So sollen als tatsächliche Reaktion auf Anträge von Palästinensern in der C-Area des Westjordanlandes nur zwei Baugenehmigungen erteilt worden sein. Aufgrund dessen wirft die NGO der israelischen Politik vor, mit dem massenhaften Abriss von Häusern die Zahl der Palästinenser in den erwähnten Gebieten drastisch reduzieren zu wollen und dafür den illegalen Häuserbau lediglich als Deckmantel zu benutzen.

Kritik an B’Tselem

B’Tselem wurde im Jahr 1989 von prominenten Akademikern, Anwälten, Journalisten und Abgeordneten der Knesset gegründet. Ihr selbsternanntes Ziel ist es, systematische Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zu präsentieren. In Israel selbst sieht sich die Organisation zum Teil heftiger Kritik ausgesetzt. Vorgeworfen wird ihr vor allem die verzerrende Präsentation von Fakten. So sollen zum Teil palästinensische Soldaten und Terroristen als „zivile Opfer“ präsentiert worden sein. 2011 warf der israelische Außenminister der Organisation vor, Israel „unterminieren“ zu wollen und „Terrorismus anzustiften“. B’Tselem weist diese Kritik von sich und versucht stets, etwaige Vorwürfe durch eigene Nachforschungen und Statistiken zu widerlegen.

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