Mörder von sieben israelischen Schulmädchen wird wie Held empfangen

Screenshot Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=H2PCtPikBic

Der jordanische Soldat Ahmad Daqamseh, der vor rund 20 Jahren das Feuer auf israelische Schulmädchen eröffnete und dabei sieben von ihnen tötete, wurde am Sonntag nach einer 20-jährigen Freiheitsstrafe freigelassen. In seinem Heimatdorf ist ein großer Empfang geplant.

Im Heimatdorf von Ahmad Daqamseh, Ibdir in Nordjordanien, wird ein großer Empfang geplant. Nach Ablauf einer 20-jährigen Freiheitsstafe kehrt der ehemalige Soldat in sein Heimatdorf zurück. In seinem Dorf bezeichnet man den ehemaligen Soldaten als Helden. Das Auto, in dem Daqamseh nach Ibdir eingefahren wurde, wurde von singenden und jubelnden Menschen umringt.

Der Gouverneur der Provinz, Radwan al-Atum, hat Journalisten den Zutritt zu der Feier verboten. Sicherheitskräfte verriegelten den Zutritt zum Dorf. Daqamseh hat im März 1997 das Feuer auf eine Gruppe von 80 Schulmädchen der AMIT Fuerst School in Bet Shemesh eröffnet. Sieben Mädchen wurden getötet und fünf weitere verletzt, bevor seine Waffe blockierte und Soldaten ihn ergriffen.

Motiv: Mädchen hätten beim Gebet gestört

Der Vorfall fand während eines Schulausflugs zur „Insel des Friedens“ statt, einem bei Touristen beliebten Ort unter jordanischer Verwaltung, der auch als Symbol für den israelisch-jordanischen Frieden steht. Als Grund gab Daqamseh später an, die Mädchen hätten ihn während seines Gebets gestört. Er wurde im Juli 1997 schuldig gesprochen.

Im Normalfall wäre über Daqamseh die Todesstrafe verhängt worden. Das Gericht befand ihn jedoch für psychisch instabil und verhängte stattdessen eine lebenslange Strafe. Diese ist in Jordanien auf 25 Jahre begrenzt und wird meist nach 20 Jahren zur Bewährung ausgesetzt.

Politiker forderten vorzeitige Freilassung

Nach der Tat Daqamsehs eilte der damalige jordanische König Hussein I., Vater des amtierenden Königs Abdullah II., nach Israel, um den Familien der getöteten Mädchen seine Anteilnahme zu zeigen.

Daqamseh wurde nach seiner Verurteilung von den islamistischen Oppositionsbewegungen in Jordanien, die sich auch stark gegen den Friedensvertrag mit Israel aussprachen, zu einer Art Volksheld stilisiert. Im Jahr 2013 hatten außerdem 110 von insgesamt 120 jordanischen Abgeordneten eine Petition für die vorzeitige Freilassung von Daqamseh unterzeichnet. Auch der damalige jordanische Innenminister Hussein Mjali bezeichnete Daqamseh als Helden.

Noch immer stolz auf die Tat

In einem Interview, das Daqamseh im Jahr 2004 der Wochenzeitung al-Shaded gab, bekannte er sich weiterhin zur Tat und sagte:

„Wenn ich zu diesem Zeitpunkt zurückkehren könnte, würde ich mich wieder genau so verhalten. Mit jedem Tag, der vergeht, wird mir bewusster, dass das, was ich getan habe, meine Pflicht war.“

Weder die israelische noch die jordanische Regierung kommentierten die Freilassung bisher.

Diskussion in Israel nach Mord an Attentäter

Erst vor Kurzem wurde in Israel ein Soldat wegen Totschlags schuldig gesprochen und muss deshalb für eineinhalb Jahre ins Gefängnis. Der 21-jährige Israeli hatte im besetzten Westjordanland einen verletzt am Boden liegenden palästinensischen Attentäter mit einem Kopfschuss getötet. Auch hier sprachen sich mehrere Politiker, darunter sogar Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, für eine Begnadigung aus.

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