TV-Duell: Hitziger Schlagabtausch zwischen Le Pen und Macron

Bild: Screenshot Youtube "franceinfo"

Beim TV-Duell zwischen Le Pen und Macron kam es zum erwarteten hitzigen Schlagabtausch. Beide Kandidaten lieferten sich immer wieder harte Attacken.

In der Fernsehdiskussion am Mittwochabend versuchten beide französischen Präsidentschaftskandidaten, unentschlossene Wähler von sich zu überzeugen. Während des zweieinhalbstündigen TV-Duells stritten Marine Le Pen und Emmanuel Macron vor allem über die EU, eine künftige Wirtschaftspolitik und den Kampf gegen den Terror. Dabei sparten die beiden Kontrahenten auch nicht mit persönlichen Angriffen.

„Kandidat der wilden Globalisierung“

„Herr Macron ist der Kandidat der wilden Globalisierung, der Uberisierung, der Prekarität, der sozialen Brutalität, des Krieges aller gegen alle, der wirtschaftlichen Plünderung“,

griff Le Pen gleich zu Beginn der Diskussion ihren Gegner scharf an.

Die 48-Jährige wies auch darauf hin, dass das Frankreich, das der ehemalige Wirtschaftsminister Macron verteidige, nicht Frankreich, sondern ein „Handelssaal“ sei.  Außerdem warf sie ihm vor, sich Deutschland unterwerfen zu wollen.

„Frankreich wird auf jeden Fall von einer Frau geführt werden. Das werde entweder ich sein oder Frau Merkel“,

sagte Le Pen und verwies damit auf die guten Beziehungen Macrons zur deutschen Kanzlerin Angela Merkel.

Macron zu Le Pen: „Sie haben kein Projekt für unser Land“

Macron warf Le Pen hingegen immer wieder vor, „Lügen“ und „Unsinn“ zu vebreiten und sich in Sachfragen nicht auszukennen.

„Sie haben kein Projekt für unser Land“,

sagte Macron zur Chefin des Front National und nannte Le Pen während der Diskussion über den islamistischen Terrorismus eine „Hohepriesterin der Angst“.

„Euro ist die Währung der Bankiers, nicht die Währung des Volkes“

Besonders in der Debatte um die Europäische Union und den Euro kam es zu hitzigen Wortgefechten zwischen beiden Kandidaten.

Le Pen, die statt des Euros wieder den französische Franc einführen möchte, sagte über die EU-Währung:

„Der Euro ist die Währung der Bankiers, nicht die Währung des Volkes.“

Der Ex-Investmentbanker Macron warnte dagegen vor einem Ausstieg aus der Eurozone. Eine Abkehr vom Euro wäre „tödlich“ für die Kaufkraft der Franzosen und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft.

Macron in Umfragen weiter voran

In der gesamten Fernsehdiskussion kamen die vollkommen gegensätzlichen Standpunkte der beiden Kandidaten zur Geltung: Macron, der ehemalige Wirtschaftsminister und Ex-Investmentbanker, zeigte sich als Kandidat der wirtschaftsliberalen Globalisierung und Le Pen bekräftigte ihren Anti-EU-Kurs und forderte einen „klugen Protektionismus“.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Elabe für den Nachrichtensender BFMTV geht Macron als eindeutiger Sieger der TV-Debatte hervor. 63 Prozent der befragten Zuschauer hielten ihn demnach für überzeugender als seine Kontrahentin.

Am kommenden Sonntag findet die Stichwahl um die Präsidentschaft statt.

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