Auslandsreisen: Macrons erster Zank mit der Presse

Gouvernement français [CC BY-SA 3.0 fr], via Wikimedia Commons

Emmanuel Macron hat die erste große Auseinandersetzung  mit den Medien in seiner Amtszeit als Präsident. Sein Team hat den Medien bezüglich der Berichterstattung über Auslandsreisen Beschränkungen auferlegt. Medienhäuser sollen nicht mehr frei über die zu entsendenden Journalisten entscheiden.

Die Einschränkungen riefen eine erregte Reaktion bei den französischen Medien hervor. Mehr als 20 Zeitungen des Landes reagierten empört und sehen die Pressefreiheit in Gefahr.

Journalisten sehen Pressefreiheit in Gefahr

„In keinem Fall darf die Elysee entscheiden, wer das Recht hat über eine offizielle Reise zu berichten, worum es dabei auch geht“, schreiben sie in einem offenen Brief, der auch von der Gruppe „Reporter ohne Grenzen“ unterschrieben ist.

„Weder der Präsident noch seine Dienststelle hat über die interne Arbeit der Redaktionen zu entscheiden“, heißt es weiter. „Keiner Ihrer Vorgänger hat im Namen der Pressefreiheit zu so einer Maßnahme gegriffen.“

Nur ausgewählte Journalisten dürfen Macron begleiten

Die erste offizielle außereuropäische Reise geht nach Mali, wo Macron französische Truppen besucht. Diese wurden damit beauftragt, den dortigen radikalen Islam zu bekämpfen. Macrons Büro gestattet es dabei nur ausgewählten Journalisten, und nur einer begrenzten Anzahl, ihn auf diese Reise zu begleiten und davon zu berichten.

Die offizielle Begründung ist, dass eine große Zahl Journalisten die Kommunikation mit den Menschen erschwere.

“Die Anwesenheit von 50 Journalisten und einem Dutzend Kameras beeinflusst den direkten Dialog und die Diskussionen, die der Präsident führt. Es geht nicht um Kontrolle, es geht nicht darum einen Zwang auszuüben“, so der Regierungssprecher Christope Castaner.

Fragen bleiben offen

Daher würden nur spezifische Journalisten, die sich auf das jeweilige Thema der Reise spezialisiert haben, eingeladen. Warum die Medienhäuser aber nicht selbst die auszusendenden Journalisten bestimmen können, oder die Zahl der Journalisten nur bei bestimmten Gesprächen, nicht aber auf der gesamten Reise beschränkt wird, ist nicht erklärt worden.

Die „Reporter ohne Grenzen“ listen Frankeich auf Platz 39 des Indexes für Pressefreiheit, weit hinter afrikanischen Ländern wie Ghana, Namibia und Südafrika.

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