Schule: Elternverein prangert Integrationsversagen an

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Bundesschulsprecher Harald Zierfuß, Elternvereins-Präsident Gernot Schreyer und die Lehrergewerkschaft weisen in einem offenen Brief auf das Integrationsversagen im Schulwesen hin und fordern umgehend Reformen.

Der Brief mit dem besorgniserregenden Inhalt wurde an Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ), Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) und den gesamten Nationalrat ausgeschickt.

Im von Bundesschulsprecher Harald Zierfuß, Elternvereins-Präsident Gernot Schreyer und der Lehrergewerkschaft unterzeichneten Brief heißt es laut Bericht der Tageszeitung „Heute„:

„Österreichs Schulwesen ist mit Integrationsaufgaben konfrontiert, die OECD-weit ihresgleichen suchen. Die Gründe dafür: Österreich ist seit vielen Jahren eines der führenden Einwanderungsländer Europas, eine ernstzunehmende Integrationspolitik wurde in Österreich aber erst um Jahrzehnte zu spät in Angriff genommen.“

Die Schulen seien bisher „weitestgehend alleingelassen“ worden, was die Integration betrifft. Um diesen „Herausforderungen gerecht werden“ zu können, fordern die Unterzeichner des offenen Briefs Reformen und sofortige Maßnahmen.

Besorgniserregende Zustände an Österreichs Schulen

Das vorgeworfene Integrationsversagen der Politik macht Bundesschulsprecher Zierfuß anhand einiger Zahlen fest:

„Man muss handeln, wenn der Anteil der 15-Jährigen mit Migrationshintergrund in Österreich im letzten Jahrzehnt um über 50 % gestiegen ist. Die Unterrichtssprache Deutsch ist nicht nur für den schulischen Erfolg, sondern auch für die Bildung sozialer Kontakte absolut notwendig“, so Zierfuß in einer Presseaussendung.

Außerdem sei jeder zweite 15-jährige mit Migrant erst während seiner Schulzeit nach Österreich gekommen und auch der Anteil der Schüler, die die Unterrichtssprache nicht als Umgangssprache sprechen, wird jährlich größer. Weiters sollen 10-Jährige mit Migrationshintergrund in ihrem Leseverständnis einen durchschnittlichen Leistungsrückstand von fast zwei Jahren haben.

Schulen nicht mit Finnland oder Südtirol vergleichbar

Österreichs Schulen seien auch nicht mit denen Finnlands oder Südtirols vergleichbar, da jene „diese Aufgaben nur in vergleichsweise mikroskopischer Größe kennen und mit finanziellen Ressourcen ausgestattet sind, von denen Österreichs Schulen nur träumen können“, heißt es laut „Heute“-Bericht im Brief weiter.

Der Brief schließt mit einem Appell an die österreichischen Politiker:

„Sie tragen aufgrund Ihres Ministeramts bzw. Ihres Mandats eine hohe Verantwortung für Österreichs Jugend und Zukunft. Wir appellieren an Sie, angesichts der Situation, die wir Ihnen mit diesem offenen Brief vor Augen geführt haben, Ihrer politischen Verantwortung gerecht zu werden.“

Strache: Integrationsminister Kurz hat tatenlos zugesehen

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache reagierte umgehend auf den offenen Brief und warf der rot-schwarzen Koalition Versagen bei der Integration von Schülern mit Migrationshintergrund vor.

„Verantwortlich dafür ist oder war der zuständige Integrationsminister Kurz, der hier seit Jahren tatenlos zugesehen hat“, so Strache.

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