Bei den französischen Wahlen erlitten die Sozialisten eine historische Niederlage. Statt Solidarität mit der Schwesterpartei, richten die deutschen Sozialisten Glückwünsche an Macron aus.
Im alten Parlament hatte die sozialistische Partei des früheren Staatschefs François Hollande 277 Abgeordnete.
Beispiellose Niederlage
Nun können sie nur noch mit 15 bis 40 Abgeordneten rechnen, nachdem sie am Sonntag nur 9,51 Prozent der Stimmen erreichten. Der Parteichef Jean-Christophe Cambadélis sprach am Sonntag von „beispiellosen Verlusten der gesamten Linken, und insbesondere der Sozialistischen Partei“.
Schulz und Gabriel für Macron
Statt Solidarität mit der französischen Schwesterpartei zu zeigen, versucht die deutsche SPD etwas vom Glanz Macrons abzubekommen. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz beglückwünschte Macron noch am Sonntagabend und vergaß dabei, dass sich Macrons Wahlkampf gerade gegen Altparteien wie die SPD richtete:
Freue mich über das gute Ergebnis für @EmmanuelMacron. Um Europa zu reformieren, brauchen wir im September auch in Deutschland den Wechsel!
— Martin Schulz (@MartinSchulz) 11. Juni 2017
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) versuchte es ebenfalls und machte die Feststellung, dass sozialistische Parteien europaweit nicht mehr überzeugen:
Félicitations, @EmmanuelMacron! Der erneute Erfolg zeigt: #Macron überzeugt – nicht nur in Frankreich, sondern auch in und für Europa!
— Sigmar Gabriel (@sigmargabriel) 11. Juni 2017
Diese Glückwünsche sind vor allem deshalb erstaunlich, weil Macron sich für leichtere Entlassungen und befristete Dienstverhältnisse einsetzt.
Unverständnis in Sozialen Medien
Selbst der Ko-Vorsitzende der Europäischen Grünen-Partei konnte nur noch Opportunismus der SPD feststellen:
Martin, in Frankreich freust Dich für Macron, im Großbritannien für Corbyn; ist das nicht etwas opportunistisch? Die helfen Dir beide nicht. https://t.co/VdpveZgQEP
— Reinhard Bütikofer (@bueti) 11. Juni 2017
Und auch andere Nutzer Sozialer Medien zeigen sich irritiert:
Wünscht sich @MartinSchulz das selbe Ergebnis für die Sozialdemokraten wie in FR? 🤔
— Stephan Pasda (@stephanpasda) 12. Juni 2017
Schulz ist sich für nichts zu schade. (Schleim). Genau wir brauchen einen Wechsel SPD Minister / innen raus wählen.
— Reini (@dudebay) 12. Juni 2017
Macron wurde gewählt um den polit. Filz abzustrafen. Die SPD würde in Deutschland dazugehören. Warum freuen sie sich also?
— Matthias1969 (@Matthias1969) 12. Juni 2017
#Schulz sucht offenbar verzweifelt die Nähe von Gewinnern, in der Hoffnung, dass etwas für ihn abfällt
— Christian Ebner (@ChrisEbner_FM) 12. Juni 2017
Herr @MartinSchulz,
Sie sind ein derartiger #Opportunistenfetischist
Ihre Glaubwürdigkeit ist an Niveau? nicht zu unterbieten https://t.co/nRtQ5zcMjg
— S.M.G. (@InFragestellend) 12. Juni 2017