„Hagia Sophia wird stufenweise zur Moschee umgewandelt“

von Arild Vågen (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Nach Berichten der Welt/N24 strahlte das staatliche türkische Fernsehen TRT-Diyanet zum Ramadan, dem islamischen Fastenmonat, eine Sendung mit Koranlesungen aus der Hagia Sophia aus. 2015 und 2016 hatte es ähnliche Sendungen gegeben.

Für Griechenland stellt sich die neuerliche Koranlesung und das Gebet in den Räumlichkeiten der Hagia Sophia in eine Reihe von Provokationen. Das Außenministerium in Athen verurteilte in einer Aussendung die Lesung und das Gebet und nannte diese eine „inakzeptable Provokation aller Christen“. Die Türkei wolle die Hagia Sophia „stufenweise in eine Moschee verwandeln“. Dies geschehe zudem ausgerechnet in einer Zeit, in der Dialog zwischen den Religionen absolut notwendig sei. Das griechische Außenministerium fordert auch eine Reaktion der internationalen Gemeinschaft.

Hagia Sophia – Kirche, Moschee, Museum

Die Hagia Sophia war einst die wichtigste Kirche des Byzantinischen Reiches. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden christliche Attribute aus der Kirche entfernt. Anschließend wurde die Kirche von den Osmanen zur Moschee umfunktioniert.

Auf Anregung Kemal Atatürks, dem Gründer der modernen Türkei, wurde die Moschee im Jahre 1935 in ein Museum umgewandelt und fortan als solches genützt. Seitdem wird unter konservativen Muslimen in der Türkei immer wieder die Umwandlung in eine Moschee diskutiert.

Türkei weist Kritik zurück

2015 wurden am Karfreitag der Christlich-Orthodoxen Koranverse in der Hagia Sophia rezitiert. Im November 2016 wurden erneut eine Lesung und ein Gebet angesetzt, diesmal anlässlich des islamischen Fastenmonats. Beides führte zu einer Kontroverse zwischen Griechenland und der Türkei und wurde als Versuch angesehen, die Hagia Sophia in eine Moschee umzuwandeln.

Ankara hat die Kritik zurückgewiesen und ermahnt Griechenland „sich wie ein demokratisches Land zu verhalten, das „alle Religionen respektiert“. Zudem kritisiert das türkische Außenministerium die Einstellung Griechenlands zu seiner türkisch-muslimischen Minderheit.

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