Kommt der Staatstrojaner jetzt auch nach Österreich?

unsplash.com; Ilya Pavlov - Symbolbild [CC0]

Da ist er also wieder, der sogenannte „Staatstrojaner“. Die große Koalition hat vergangene Woche in Deutschland klammheimlich den Einsatz von Schnüffelsoftware und Online-Durchsuchungen per Gesetz legalisiert.

von Martin Bruckner

Da in den letzten Jahren immer wieder öffentlich bekannt geworden ist, in welchem Ausmaß Staaten ihre eigene Bevölkerung zu überwachen versuchen, haben sich immer mehr IT-Unternehmen dazu entschieden, die Privatsphäre ihrer Kunden zu schützen. Durch die Einführung von Verschlüsselungsverfahren in ihren Anwendungen und Programmen haben sie die Arbeit von Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden beträchtlich erschwert.

Messenger-Dienste wie zuletzt auch WhatsApp führten die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein. Dadurch können Nachrichten nicht mehr so einfach auf dem Weg zum Empfänger abgefangen und mitgelesen werden. Die verschlüsselten Nachrichten sind nur noch für den Sender und den Empfänger ersichtlich.

Da solche Verschlüsselungsverfahren technisch kaum zu knacken sind, musste sich der Staat also etwas Anderes einfallen lassen. Die gewünschten Geräte sollen jetzt bei Bedarf mit einem Trojaner infiziert werden, damit alle Vorgänge auf dem PC oder Smartphone protokolliert werden könne, bevor eine Form der Verschlüsselung greift. Je nach Schwachstellen des infizierten Gerätes soll es auch möglich sein Mikrofone und Kameras zu aktivieren, ohne dass der Besitzer etwas davon mitbekommt.

2011 analysierten IT-Experten des Chaos Computer Club bereits eine solche Schnüffelsoftware und dokumentierten ihre Funktionen.

Erschreckend welches Überwachungsinstrument hier legalisiert wurde. Im Mai dieses Jahres signalisierte der österreichische Justizminister Wolfgang Brandstetter: Auch er wolle die „Endverschlüsselung der Dienste knacken“. Dabei soll jedoch kein Staatstrojaner eingesetzt werden, versicherte er. Technisch gesehen, führt jedoch kein Weg daran vorbei…

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