„Vernünftige Arbeit“: Mord als legitimes Mittel der Antifa

Antifa-Mord an Gerhard Kaindl
Hintergundbild: flickr.com, Lovro Rumiha (CC BY-NC 2.0); Bild Kaindl: faksimile; Zusammenstellung: Info-DIREKT

Vor 25 Jahren töteten antifaschistische Migranten mitten in Berlin den Unternehmer und Familienvater Gerhard Kaindl. Konrad Windisch erinnert sich für Info-DIREKT daran.

Es war Freitag, der 3. April 1992. Auf Einladung des Hoffmann-von-Fallersleben-Bildungswerks kam ich am Morgen mit dem Zug in Berlin an, um am Abend einen Vortrag zu halten: Ludwig Uhland – Dichter und Patriot. Ein kalter, aber sonniger Frühlingstag. Den Tag verbrachte ich mit Gesprächen, Fahrten durch Berlin, einem Museumsbesuch. Und mit der Verabredung, am nächsten Morgen per Zug in die Umgebung von Berlin zu fahren; Treffen am Bahnhof.

Schon eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn war der Saal voll besetzt, viele Hände wurden geschüttelt; dann Abendessen. Auch der damals 47-jährige Gerhard Kaindl war im Saal. Wilhelm Pleyer schreibt in einem Gedicht „Die Stillen hört man nicht“ –Kaindl war einer dieser Stillen. Dieser Einfachen. Dieser Selbstverständlichen. Besitzer einer kleinen Elektrofirma, Ehemann, Vater. Einer, der sich nie in die erste Reihe drängte, auch nicht bei der Begrüßung, aber den man in die Augen schauen konnte und wissen: Auf ihn ist Verlass.

Der Abend verlief ohne Zwischenfälle – im aufgehetzten Berlin keine Selbstverständlichkeit. Im Anschluss die üblichen Gespräche – ich war müde, von der Reise und dem langen Tag. Als ich eingeladen wurde, noch in ein China-Restaurant in Kreuzberg zu kommen, lehnte ich dankend ab. Fünf Personen gingen mit.

Die Tat

Am nächsten Morgen trafen wir uns am Bahnhof, ein Kreis von Kameraden warteten bereits, schweigend, schreckensbleich. „Gerhard Kaindl wurde ermordet.“ Dann erfuhr ich die Einzelheiten. Ein ausländischer Rosenverkäufer hatte einen der Runde erkannt. In Kürze versammelte sich eine Bande der türkisch-kurdischen „Antifasist Genclik“ (auf deutsch: Antifaschistische Jugend) vor dem Lokal, mit Messern, Baseballschlägern, Spießen. Gegen 0.30 am 4. April 1992 stürmten sie in das Lokal, stachen Gerhard Kaindl in den Rücken und den neben ihm sitzenden Redakteur Thorsten Thaler (damals 28) in den Körper. Acht bis zehn Personen, mit Masken vor dem Gesicht. Die anderen werfen ihnen den Tisch entgegen, der chinesische Wirt zieht eine Pistole, die Mörder flüchten. Gerhard Kaindl ist auf der Stelle tot, Thorsten Thaler schwer verletzt, er überlebt im Spital.

Das Resümee

1997 veröffentlichte ein Linksextremist namens Raul Zelik einen Roman mit dem Titel „Friss und stirb trotzdem“, in dem er den Mord an Gerhard Kaindl schilderte: „Ich fühle es, das Messer in der Hand, das Messer im Fleisch, das Fleisch tief, warm und zuckend.“ Und er meint, vielleicht hätte es andere sinnvoller treffen können, aber es war eine vernünftige Arbeit, irgendjemand musste es ja tun. Ein Theaterstück folgte, ein Hörspiel im WDR noch 2007. Perverse Gewaltverherrlichung eines linken Pseudo-Intellektuellen. Der Autor ist in der Zwischenzeit Professor – für Politikwissenschaften in Medellin, Kolumbien.

Der Prozess

Wie Raul Zelik selbst reagiert, wenn er Opfer von Gewalt wird. Welch unglaublich milde Urteile die sieben gefasste Täter erhielten und wie absurd die Richterin Gabriele Eschenhagen diese begründete, lesen im aktuellen Printmagazin Info-DIREKT.

Über den Autor: Konrad Windisch ist 1932 in Wien geboren. Neben zahlreichen Gedichtbänden und Weihnachtsgeschichten schrieb er auch den Roman „Der Tag des gelben Falters“. Windisch verfasst für verschiedene Medien regelmäßig politische Kommentare.

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