Studie: Mainstreammedien haben bei Asyl-Berichterstattung versagt

By SZERVÁC Attila (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Eine aktuelle Studie der Hamburg-Media-School und der Uni Leipzig kommt zu dem Ergebnis, dass die „sogenannten Mainstreammedien“ während der Asylkrise 2015 und 2016 in ihrer Funktion als kritische Berichterstatter versagt haben.

Unter der Leitung des Medienwissenschaftlers Michael Haller durchsuchten die Forscher tausende Artikel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der „Süddeutschen Zeitung“, der „Bild“, der „Welt“ sowie zahlreichen Regionalzeitungen und analysierten sie in Hinblick auf die Berichterstattung über die Asylkrise zwischen 2015 und 2016.

Mainstreammedien geschlossen hinter Merkels Asylpolitik

Am kommenden Montag wird die gewerkschaftsnahe „Otto Brenner Stiftung“ die knapp 200-seitige Studie veröffentlichen.  Laut Bericht der „Zeit“ heißt es in der Studie, die „sogenannten Mainstreammedien“ hätten sich nicht nur geschlossen hinter Angela Merkels (CDU) Asylpolitik versammelt, sondern hätten auch „Losungen der politischen Elite“ unkritisch übernommen und eine „euphemestisch-persuasive Dikition“ des Begriffes Willkommenskultur verbreitet. Zudem hätten Kritiker der Asylpolitik sich in den Augen vieler Journalisten der „Fremdenfeindlichkeit“ verdächtig gemacht.

„Willkommenskultur zu einer Art Zauberwort verklärt“

Durch die Berichterstattung sei die Willkommenskultur „zu einer Art Zauberwort verklärt“ worden, „mit dem freiwillig von den Bürgern zu erbringende Samariterdienste moralisch eingefordert werden konnten“. Dieses Meinungsklima hätte schließlich eine „Schweigespirale“ erzeugt, weil Kritiker der Asylpolitik Angst hatten, als moralisch schlecht dazustehen.

Medien mitschuld an Spaltung der Gesellschaft

Studienleiter Michael Haller kommt zu der Ansicht, dass eine „Sinn- und Strukturkrise“ die Medienbranche erfasst habe.

„Große Teile der Journalisten haben ihre Berufsrolle verkannt und die aufklärerische Funktion ihrer Medien vernachlässigt.“

Die Autoren der Studie sind sich deshalb sicher, dass die Medien eine große Mitschuld an der seit „tiefen Spaltung“ in der Gesellschaft habe, die man seit der Asylkrise 2015 beobachten kann. Die Medien hätten „diesen polarisierenden und desintegrativen Prozess massiv gefördert“.

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