Müller mault über den Eiertanz in der österreichischen Politik

Bild: von Peter Binter (Fotografiert durch Peter Binter.) [CC BY-SA 2.0 de], via Wikimedia Commons

Wenn mich eine Sache wirklich aufregt… Dann ist es der Eiertanz, der in der österreichischen Politik veranstaltet wird.

Nicht, dass man als Österreicher nicht ohnehin eine gehörige Portion Kaberettmaterial in der Sachpolitik gewohnt wäre. Aber was sich derzeit abspielt, ist nochmal eine andere Liga.

Die Grünen haben sich größte Mühe gegeben, den kollektiven Selbstmord, den sie sich für alle Völker Europas wünschen, in der eigenen Partei zu starten. Die ultralinke unsympathische Parteichefin wird abgesägt und gegen ein noch linkeres und unsympathischeres Modell ausgetauscht; langjährige Nationalratsabgeordnete verlassen das linkende Schiff, weil sie sich, nach eigenen Aussagen, nicht mehr mit der Sekte, zu der die grüne Partei geworden ist, identifizieren können; Peter Pilz tritt mit einer eigenen Liste gegen seine ehemalige Partei an und die eigene Parteijugend befindet sich in offener Rebellion gegen alle.

So weit, so wünschenswert.

Auf der dunklen Seite des politischen Spektrums formiert der kleine Wunderwuzzi derweilen seine eigene Pfadfindertruppe und verspricht uns allen, dass diesmal aaaalles anders wird. Irgendwie ist er zwar schon die ÖVP, irgendwie aber auch nicht (sondern viiiiiel besser, alles neu, etc.). Dass Kurz zwar bereits mehrere Jahre Regierungsverantwortung hatte und, zumindest in seinem eigenen Wirkungsbereich, vieles von dem verbessern hätte können, von dem er heute behauptet, es hätte die oberste Priorität, interessiert natürlich keinen. Solche Hoppalas werden auch garantiert nicht im staatseigenen Rundfunk angesprochen.

Zu guter Letzt könnte auch noch ein wirklicher Kabarettist antreten. Nämlich der über die Jahre wirklich wunderlich gewordene Komiker Roland Düringer. Vermutlich wären seine Versprechungen aber am wenigsten zum Lachen. Abgesehen von der letzten Nennung finde ich es allerdings zum Aus-der-Haut-Fahren, wie leicht sich die Leute mit den billigsten Ankündigungen ködern lassen. Dieselben Parteien (oder deren „reformierte“ Ableger) kommen mit denselben Leuten daher und verkünden, man würde diesmal echt alles anders machen. „Bitte wählen sie uns diesmal noch, dafür werden wir in den nächsten fünf Jahren nicht mehr den fatalen Kurs der Überfremdung und der Selbstaufgabe weiterfahren, dem wir ohnehin vor jeder Wahl abgeschworen haben. Echt jetzt. Versprochen. Ganz großes Ehrenwort!

Der Basti wird’s richten.

Es ist ja für sich genommen schon eine riesige Lachnummer, dass eine der „großen“ Altparteien keinen anderen Weg sieht, ihre Wähler zu halten, als einen Führerkult um einen fliegerohrigen Studienabbrecher aufzubauen.

Meine große Hoffnung für diese Wahl ist, dass sich noch vor dem Stichtag ein paar ÖVPler aus ihrem Dämmerschlaf reißen und begreifen, dass ihre Partei bald nicht mehr existiert und nur mehr als PR-Maschine und Verwaltungsapparat für Sebastian Kurz fungiert. Ich denke, dass das bei einigen „Schwarzen“ einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlässt.

Ich werde mich in Geduld üben und den Zirkus weiterverfolgen.

Immerhin gibt es dadurch immer was zu maulen.

 

Passen Sie auf Ihren Kopf auf!

Müller

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1 Kommentar

  1. Marketing ist alles, nicht nur im Konsumbereich, auch in der Politik!
    Welche Referenzen hatte denn der französische Wunderwuzzi um seine Siege einzufahren?
    Gar keine!
    Er wurde dem Stimmvieh vom Establishment als neuer Heilsbringer vorgesetzt und das reicht.
    Unseren Wunderwuzzi konnten sie zwar nicht so neu und unabhängig verkaufen wie den französischen, zumindest haben sie seine Partei gleich umbenannt damit er möglichst neu aussieht. Er wird schon wissen warum er sich von seiner politischen Herkunft weitestmöglich distanziert.
    Damit hat er wohl mehr Durchblick als seine Wähler.

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