„Amateurhaft“: Moskau kritisiert OPCW-Bericht zu Giftgasangriff in Syrien

Bild: Screenshot YouTube (RT Deutsch)

Der jüngst veröffentlichte gemeinsame Bericht von UN und OPCW macht die syrische Regierung für den mutmaßlichen Giftgasangriff auf Khan Sheikhoun verantwortlich. Russland bezeichnet den Bericht laut Angaben von „RT Deutsch“ unterdessen als „amateurhaft“ und stellt seine Glaubwürdigkeit in Frage.

Im April soll die syrische Armee demnach bei einem Giftgasangriff auf die Kleinstadt in der Provinz Idlib über 80 Menschen getötet haben. Sowohl die syrische als auch die russische Regierung weisen die Ergebnisse des Berichts zurück.

OPCW-Ermittler waren nie am Tatort

Beide Länder kritisierten, dass die OPCW-Ermittler den Tatort nicht inspiziert haben und stattdessen Proben von dritten Parteien akzeptierten. Moskau spricht in diesem Zusammenhang von einem „amateurhaften“ Vorgehen. Damaskus forderte bisher erfolglos eine Untersuchung des Tatorts sowie der syrischen Luftbasis, von der aus der angebliche Angriff ausgegangen sein soll.

In einem aktuellen „Heise„-Beitrag zum OPCW-Bericht kommt der Autor Thomas Pany zum Schluss, dass es sich bei den Vorwürfen gegen Baschar al-Assad „in dieser Sache in der Stoßrichtung um einen politischen Akt“ handele. Es gehe vor allem um die „Deligitimierung Assads“.

„Die sachliche Begründungen sind angesichts des Gewichts der Vorwürfe nicht überzeugend genug, weil sie wichtige Fragen und Widersprüche nicht beantworten oder offen lassen und die Quellenkritik gegen die parteiisch agierenden White Helmets zu nachlässig behandelt wird. Dennoch: Die Gegendarstellung der syrischen Regierung begnügt sich nur mit politischen Vorwürfen. Eine konsistente sachliche Gegendarstellung hat sie noch nicht geliefert“, so Pany abschließend.

Schuldige kann man sich nicht einfach aussuchen

Der russische UN-Botschafter Wassili Alexejwitsch pflichtete unterdessen seiner US-amerikanischen Kollegin Niki Haley bei, dass man sich die Schuldigen nicht einfach aussuchen könne. Doch genau das hätten die USA getan:

„Da stimme ich ihr vollkommen zu. Nur sind es nicht wir, sondern die USA haben bereits einen Schuldigen auserkoren. Vom ersten Tag an haben sie gesagt, die syrische Regierung sei schuld. Und sie haben die syrische Regierung mit einem Luftangriff auf einen Flughafen dafür bestraft.“

Bereits Zweifel an erstem US-„Geheimdienstbericht“

Bereits wenige Tage nach dem Giftgasvorfall hatten die USA einen ersten „Geheimdienstbericht“ veröffentlicht. Dieser sollte belegen, dass die syrische Armee für den Giftgasangriff verantwortlich gewesen sei. Der ehemalige MIT-Professor Theodore A. Postol meldete allerdings erhebliche Zweifel an der US-Version. Laut „Heise“ nannte er den Bericht „fehlerhaft“, ohne Beweise und „ohne konkrete Kenntnisse“.

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