Präsidentenwahl in Tschechien: Zeman voran

Bild: APA

Die zweitägige Präsidentenwahl in Tschechien ist am Samstagnachmittag zu Ende gegangen. Die Wahllokale schlossen pünktlich um 14.00 Uhr ihre Pforten und die Stimmenauszählung hat begonnen. Mit verlässlichen Zahlen wird bis zum Abend gerechnet. Als wahrscheinlicher Sieger geht laut Umfragen Amtsinhaber Milos Zeman hervor, der nach Auszählung von knapp 30 Prozent der Wahllokale über 40% der Stimmen auf sich vereinigen kann.

Zeman setzt sich für gute Beziehungen zu Moskau ein und lehnt Einwanderer aus muslimischen Ländern ab. „Niemand hat Sie hierher eingeladen“, ließ der 73-Jährige, der für seine islamkritische Haltung bekannt ist, kürzlich Migranten wissen. Seit 2013 steht Zeman an der Spitze des tschechischen Staates. Eine Wahl Zemans wäre eine Bestätigung für dessen klare Linie in der Migrationsfrage.

Als ernst zu nehmender Herausforderer galt der ehemalige Chef der Wissenschaftsakademie, Jiri Drahos. Der Chemieprofessor sprach sich im Wahlkampf für eine stärkere Rolle Tschechiens in der EU sowie für die Einführung des Euro aus. Auch dem und Schriftsteller Michal Horacek wurden Chancen eingeräumt. Die übrigen sechs Kandidaten, darunter der frühere Regierungschef Mirek Topolanek sowie der Ex-Botschafter in Frankreich, Pavel Fischer, hatten hingegen nur geringe Aussichten auf den Posten.

Erste Auszählungen: Großer Vorsprung für Zeman

Wie der Standard berichtete, lag nach Auszählung von ca. 28 Prozent der Wahllokale Amtsinhaber Zeman mit etwa 43% der Stimmen voran, während Drahos nur ca. 25% der Stimmen auf sich vereinigen dürfte. Dass es in der ersten Runde zu einer Entscheidung kommt, wer ab März auf der Prager Burg residiert, gilt dennoch als unwahrscheinlich. Derzeit sieht es so aus, als käme keiner der Kandidaten auf mehr als 50 Prozent. Eine etwaige Stichwahl würde in zwei Wochen (26. und 27. Jänner) stattfinden.

Bei der Stimmabgabe Zemans am Freitag kam es übrigens zu einer Störung durch radikale Feministinnen. Ein Mitglied der Frauengruppe Femen versuchte mit nacktem Oberkörper zu dem Amtsinhaber vorzudringen. Dabei schrie sie „Zeman – Putins Schlampe“. Die Frau versuchte im Wahllokal in Prag zu Zeman vorzudringen, konnte aber von dessen Leibwächtern abgefangen werden.

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