Fußball: Auch HSV will AfD-Mitglieder ausschließen

Bild: Patrick Kiss via Flickr [CC BY 2.0]

Bei der kommenden Jahresversammlung will der Hamburger SV solche Mitglieder aus dem Verein ausschließen, welche gleichzeitig politisch der Alternative für Deutschland (AfD) nahestehen. Zuvor hatte bereits der Präsident von Eintracht Frankfurt mit ähnlich infamen Aussagen für Wirbel gesorgt.

Kurz vor dem Jahreswechsel sorgte Peter Fischer, Präsident von Eintracht Frankfurt mit einer Entgleisung gleichermaßen für Aufsehen und Bestürzung. Er stellte dabei infrage, dass AfD-Wähler in seinem Verein eine Mitgliedschaft ausfüllen sollten. In einer Folgeaussage beschimpfte er 13 Prozent der Urnengänger sogar als „braune Brut„. Obwohl es sich dabei nicht nur moralisch sondern auch rechtlich um eine fragwürdige Aussage handelt, hielt dies die Offiziellen des Traditionsvereins aus der Hansestadt nicht davon ab, ähnlich nachzulegen.

HSV-Seniorenrat möchte „Gesinnungsprüfung“

Peter Gottschalk, Vorsitzender des Seniorenrats im HSV hat diese Initiative ins Leben gerufen und will über die Mitglieschaft von AfD-Sympathisanten abstimmen lassen. Das Präsidium solle dem Antrag zufolge dafür sorgen, dass Mitglieder der AfD oder ähnlich gesinnte Personen keine Mitglieder im Hamburger Sport Verein e.V. werden können oder der HSV Fußball AG angehören sollten. Dabei berief er sich darauf, dass seiner Meinung nach Toleranz und Solidarität zu den Werten gehörten, welche im Sport zählten.

Eine Erklärung inwiefern die Forderungen, welche eventuell gegen das Diskriminierungsverbot nach Gesinnungskriterien in Art. 3 Abs. 3 auch grundgesetzwidrig sein könnten, mit irgendeiner Toleranz etwa gegenüber Andersdenkenden in Einklang zu bringen seien, blieb der 76-jährige übrigens bis dato schuldig.

Stellvertrender AfD-Bundesvorsitzender entsetzt

Dieser Antrag wird aber nicht ohne Gegenwehr vonstatten gehen. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD, Kay Gottschalk – übrigens in keinem Verwandtschaftsverhältnis zum Antragsteller – ist selbst seit Jahren Mitglied im HSV und spielte einst sogar in dessen Jugendauswahl. Er wolle deshalb auch bei der Mitgliederversammlung sprechen:

„Ich bin relativ entsetzt und werde bei der nächsten Mitgliederversammlung des HSV auch das Wort ergreifen.“

Möglicherweise wäre auch hier im Ernstfall behördlich zu prüfen, inwiefern sich dies mit der Gemeinnützungkeit eines Sportvereins vereinbaren ließe. Genau dies stellte nämlich AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen im Frankfurter Fall in Aussicht. In einer Aussendung auf Facebook sagte er damals:

Eine Mitgliedschaft in einem Sportverein, die nur bei korrekter politischer Gesinnung möglich ist, erinnert dagegen an dunkelste Zeiten – das kann mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung niemals vereinbar sein. Ein Verein aber, der evident verfassungswidrige Positionen vertritt, darf nicht weiter gemeinnützig sein und die entsprechenden – auch steuerlichen – Privilegien genießen“

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1 Kommentar

  1. Ich empfehle alternativ eine Mitgliedschaft bei Dynamo Dresden oder Lok Leipzig oder Energie Cottbus. Oder Halle. Oder Rostock. Niemand muss Mitglied bei so einem Verein sein.

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