Über das Timing von Skandalen

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In Niederösterreich zeigen gleich zwei Fälle den unterschiedlichen Umgang der Leitmedien mit den veröffentlichen Skandalen. Beiden wird dasselbe unterstellt – die Berichterstattung und vor allem der Zeitpunkt des Bekanntwerdens könnten aber unterschiedlicher nicht sein. Je nachdem, ob es sich dabei um einen freiheitlichen oder sozialdemokratischen Politiker handelt.

Kommentar von Julian P. Eschentharrn

Jüngst waren die Mainstream-Medien voll mit immer demselben Thema. Ständig wollte man ‚Neuigkeiten‘ in der ‚Causa Landbauer‚ gefunden haben. Der niederösterreichische FP-Spitzenkandidat Udo Landbauer wurde im Zuge einer Medienkampagne ins Zwielicht gerückt. Eine Verbindung, in deren Umfeld der freiheitliche Politiker verkehrt haben soll, hatte vor über 20 Jahren eine Liedersammlung herausgebracht. Für die SPÖ war das Theater ein Grund den Nationalen Sicherheitsrat einzuberufen. Der Rektor der Kunst-Uni-Wien forderte überhaupt die Auflösung der betroffenen Burschenschaft ‚Germania‘ zu Wiener Neustadt.

In deren Liederbuch hatten die Falter-Journalisten auch eine Weise mit zugegeben geschmacklosem Text gefunden. Der Blätterwald überschlug sich mit seinen Meldungen, diverse Sittenwächter fühlten sich ebenfalls auf den Plan gerufen. Einen Tag vor der Landtagswahl forderte sogar der ex-grüne Bundespräsident Alexander van der Bellen den Rücktritt Landbauers – auch wenn dieser sich zuvor distanziert hatte. Schon zuvor hatte man übrigens seine frühere Mitgliedschaft an einem Verein zur Skandalisierung bemüht. Dieser hatte ebenfalls ein Liederbuch herausgebracht. Da der Shitstorm über die dort enthaltenen Lieder aber ausblieb, musste man eben kräftiger „nachlegen“.

NS-Devotionalien bei SPÖ-Politiker

So weit so gut. Die Landtagswahl wurde geschlagen. Die Freiheitlichen verdoppelten ihre Stimmenanteil allen Unkenrufen zum Trotz. Die ÖVP behielt die Absolute und die SPÖ freute sich über einen soliden zweiten Platz. Die Grünen haben sich doch irgendwie durchgewurstelt, verlieren aber trotzdem das wichtige vierte Mandat und damit die Klubförderung. Alles eitel Wonne in der gelb-blauen Provinz, weil eine (nahezu) unveränderte politische Ausgangslage.

Umso kurioser erscheint nun die Neuigkeit, dass ein SPÖ-Politiker in Niederösterreich ins Zentrum der Ermittlungen gerückt ist. Einerseits, weil er seine Enkelkinder missbraucht haben soll. Aber auch, weil man in seinem Keller NS-Devotionalien gefunden hat. Besonders brisant dabei: Wenn man der Krone glauben darf, wurde der Mann bereits am Donnerstag vor der Wahl deshalb festgenommen. Publik wurde das ganze aber erst nach der Wahl.

Zwei Auffälligkeiten

Nun versucht man, die Vorwürfe nach dem Verbotsgesetz in den Hintergrund zu drängen. Verschiedene Blätter wie etwa die NÖN thematisieren in ihrer Schlagzeile ausschließlich die Missbrauchsvorwürfe. Hinweise auf den Verdacht auf Wiederbetätigung kommen erst im Text vor. In dieser schnelllebigen Zeit lesen viele Leute aber nur mehr die Überschrift. Zudem überlegt man laut, ob es sich vermutlich nur um eine „harmlose Sammler-Leidenschaft“ gehandelt hat.

Wir erinnern: Ein SPÖ-nahes Blatt und seine „Enthüllungs“-Journalisten entfachen just in der Woche vor einer wichtigen Wahl einen Skandal über ein 20 Jahre altes Liederbuch. Ganz plötzlich, wenige Tage vor der Wahl. Der freiheitliche Spitzenkandidat war damals elf Jahre alt – trotzdem wird unterstellt, er habe sicherlich jedes einzelne Lied aus dem Werk gekannt. Beinahe gleichzeitig gerät ein Politiker aus dem eigenen Lager wegen einer ähnlichen Sachlage in Bedrängnis. Die Berichterstattung darüber wird über das Wochenende hinüber gerettet. Zufälle gibt’s.

Weltanschauliche Gründe für zweierlei Maß?

Freilich liegen einem jegliche nahliegenden Unterstellungen fern. Böse Zungen würden nun trotzdem behaupten, dass der jeweilige Zeitpunkt der Publikation seine Väter hat. Immerhin haben bei den jüngsten Gewerkschaftswahlen die überwiegende Mehrheit aller Pressevertreter für „linke“ Fraktionen gestimmt. Der ganze Blätterwald an vorgeblich ‚unabhängigen‘ Publikationen bewegt sich also eher im Spektrum der Gutmenschen und Weltverbesserer.

Vielleicht hilft das bei der Erklärung, weshalb patriotisch-konservativen Politikern jedes Wort im Mund umgedreht wird. Nach dem Machtverlust ihrer Freunde dürstet man in den Redaktionsstuben nur nach Retourkutschen für die politische Wende. Die schwerwiegenden Fehltritte des eigenen Meinungsspektrums kann man da aber frei nach dem Motto Einmal ist Keinmal  schon mal verzeihen…

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1 Kommentar

  1. Sehr beliebt und gut geübt ist auch die internationale Zusammenarbeit der linken Propaganda-Kanäle. Da werden Vorwürfe gross ausgerollt, dann wird so getan als ob es „internationales Aufsehen“ und „Schädigung des guten Rufes“ gegeben hätte…
    Hat es auch, aber nicht von unabhängiger Seite, sondern als Teil der linken Propaganda-Kooperation. Leider fallen immer noch zu viele auf diese Trickbetrügereien herein, solange das so ist wirken sie auch, und werden also verwendet.

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